| | Ab und zu komm’ ich doch tatsächlich zum lesen ...und das kommt dabei heraus: |  |
Ein Krimi. Ein Schafskrimi. Und ein guter dazu!
Es wirklich teils amüsant, teils auch interessant zu lesen, wie Schafe unsere Welt sehen ... Echt gut. Ja klar, letztlich wird natürlich be-/geschrieben wie Menschen glauben, dass Schafe Menschen sehen. Aber es passt. Sehr gut vorstellbar das.
Diese Schafsherde, die ihren Schäfer eines Morgens leblos auf ihrem Gras findet und, unter Vorsitz ihres - womöglich des - klügsten Schafs den Mörder suchen ... Wirklich gut. Es gibt zwischendurch die ein oder andere Strecke, in der ich das Gefühl hatte, dass sich jetzt etwas wiederholt, es etwas zäh voran geht, aber alles in allem hat mich dieser Roman hervorragend unterhalten, diese "Schafssicht" ist kaum übertrieben dargestellt. Es gibt also keine Superschafe die mit menschlichen Fähigkeiten "gesegnet" sind. Die Schafe sind Schafe. Und Menschen Menschen. So einfach. Und doch so kompliziert wenn man die eine Welt mit den Augen der anderen betrachtet.
Hat schon fast was philosophisches, oder? Neee, keine Sorge, der Krimi ist wirklich kurzweilig, unterhaltsam und nicht zuletzt auch spannend geschrieben und macht wirklich Spaß!
  | Francois Cheng / Die Allzu Kurze Ewigkeit |  |
Ein Buch dessen Geschichte in der Zeit der Ming-Dynastie in China spielt, einen "Fast-Mönch" der taoistischen Glaubensrichtung als Hauptfigur besitzt und in dem an sich kaum was passiert ... Klingt ziemlich langweilig, oder?
Ist es aber nicht! Ganz im Gegenteil! Der Roman liest sich flott und kurzweilig, die Geschichte nimmt Formen an, füllt sich mit den Protagonisten die von Seite zu Seite immer mehr mit Leben erfüllt werden ... Es passiert tatsächlich nicht viel und dem Warten des Taoisten zu folgen, seinen Gedanken zu lauschen, das Vergehen der Jahreszeiten zu beobachten, das alles mag dem ein oder anderen nicht wirklich ansprechend vorkommen, aber ich kann für mich sagen, dass ich sehr angenehme, kurzweilige und unterhaltsame Stunden mit diesem Roman hatte! Wunderschön!
| | David Schickler / Fette Klunker | |
An diesen Roman ging ich doch mit gewissen Vorbehalten ran. Beim Durchblättern fielen mir sofort Passagen auf, die aus der Sicht des (eines der) Protagonisten geschrieben waren ... Etwas was mein Herz nun nicht wirklich vor Begeisterung schneller schlagen lässt ...
Umso positiver wurde ich von der Erzählung überrascht!
Fette Klunker ist eine Art Road-Movie in Buchform. Rasant zu lesen, teilweise in den Handlung sehr brutal zur Sache gehend, durchsetzt mit "Ganovenehre", Bekehrung zum Glauben und immer wieder - ohne in der Darstellung zu explizit zu werden - Sex. Sex and Crime sozusagen. Die Klunker, sieben Diamanten um genau zu sein, spielen auch eine wesentliche Rolle. Auch eine sehr schöne Geschichte, die zu diesen Steinen gehört.
Wie gesagt lässt sich das alles sehr flott lesen, die Figuren sind - ohne sie wirklich genau zu zeichen, zu beschreiben - realistisch oder kommen zumindest dem Leser nahe, ihre Beweggründe sind irgendwie nachvollziehbar und ... Ja doch, ein bisschen erinnnert es mich an eine Art "Brautigan-Roman". Lebte Richard Brautigan heute noch, er schriebe vielleicht auch diese Art Geschichten. Etwas wirr, liebevoll im Umgang mit seinen Figuren ... Ich mag sowas. Woll.
| | Sylke Brandt / Das Dedra-Ne - SARAMEE 3 | |
Der dritte Roman aus Saramee. Und an sich kann ich genauso beginnen wie beim zweiten Band: ... leider steht die Stadt immer noch nicht so im Mittelpunkt, wie ich es mir - nach den Ankündigungen bezüglich der Ähnlichkeit zur Diebeswelt - erhofft und oder erwartet hätte. Oder hatte ich da nur wieder mal was falsch verstanden?
Das tut dem Roman an sich aber so oder so keinen Abbruch. Denn wieder haben wir hier eine wunderbare, spannende, unterhaltsame, einfach gute und schöne Fantasygeschichte. Mittlerweile geht mir, anders als beim letzten Mal, zwar der anfängliche Kneipentratsch ein wenig auf den Keks ... Da passiert letztlich nix und "nur" als Einführung zur eigentlichen Story ist es auch nicht wirklich geeignet. Wenn das der Rahmen ist (sein soll) der diese Geschichten zusammen hält, dann ist es für meinen Geschmack der falsche. Insbesondere deshalb als er sich mittlerweile nur noch wiederholt, im Kreis dreht und auch "der Natter" nichts weiter abgewonnen werden kann.
Aber wenn es dann wieder zum eigentlichen Geschehen bzw. Roman geht ... Ja dann ist alles wieder gut :-)
Die beiden Frauen, der "Bruder" ... da passt einfach alles zusammen (bzw. fügt sich im Laufe der Handlung zusammen), es geht flott voran und wird keine Sekunde langweilig. Ich mag diese Art Fantasy sehr. Woll.
| | Terry Pratchett / Die Nachtwächter | |
Ja ja, die Wache. Mit Mumm. Sozusagen viel Mumm! ;-)
Aber ohne Karotte (fast ;-)
Ein wunderbarer Scheibenwelt-Ankh-Morpork-Roman, fast schon ein wenig melancholisch, aber bestimmt nicht "Früher war alles besser". Warum nicht? Na ja, Mumm befindet sich dreißig Jahre in der Vergangenheit und erlebt seine eigene Vergangenheit aus neuer Perspektive. Deshalb "Früher". Das Nicht-"alles besser"-Sein ergibt sich einfach aus dem Roman. Der auf jeden Fall mit zu den besten gehört, die ich von Pratchett gelesen habe. Irgendwo ist schon auch der leicht verklärte Blick in die Vergangenheit zu spüren, aber immer begleitet vom unsäglichen Gestank verfaulten und vergammelten ... wasauchimmer *g*. Was halt zu Ankh-Morpork so gehört.
Ist Mumm zu gut für diese Welt? Für diese Stadt? Mag sein, ist aber egal, so lange ich so unterhaltsame, humorvolle, tragische, komische (NICHT Tragikomisch!), unterhaltsame und nicht zuletzt spannende Romane aus der Scheibenwelt mit ihm lesen kann.
Ich halte das wirklich mal für eine sehr gute und vor allem auch gut gelungene Idee Pratchetts. Das mit der Vergangenheitsreise. Schön. Sehr schön.
| | Karen Duve / Die entführte Prinzessin | |
Den Untertitel find ich ja Klasse: "Von Drachen, Liebe und anderen Ungeheuern". (Hervorhebung von mir ;-)
Die Geschichte selber ... Na ja, Dreiecksgeschichte mit Abenteuern könnte man wohl sagen. Wenn das ganze mal in Gang kommt - was leider viel zu lang dauert - ist es sogar ein bisschen spannend.
Insgesamt komme ich mit dem Stil nicht so gut zurecht. Alles wirkt so kurz, abgehakt ... fast schon kalt. Unpersönlich, genau. Die Geschichte wird einfach so dahin erzählt und bis es eben eine Geschichte wird, oder man das Gefühl gewinnt, "da passiert jetzt dann was", dauerte es bei mir fast hundert Seiten. Von insgesamt knapp vierhundert. Nun ja.
Die grundsätzliche Idee, die Königreiche und das ganze drumherum, das wäre schon in Ordnung. Es wollte nur keine Stimmung aufkommen. Und wenn dann noch relativ humorig geschrieben wird, dass nach einer "kleineren, immer wiederkehrenden Grenz‘Streiterei’" halt mal vier oder fünf tote Ritter wieder mit nach Hause getragen werden mussten ... So in der Art "Was solls". Das passte in meinen Augen nicht und trug seinen Teil zu der oben schon erwähnten Kälte bei.
Immerhin, man wird unterhalten, irgendwie, das ganze lässt sich recht flüssig lesen und von daher ... genau: "Was solls" ;-)
| | Clive Woodall / Vogelherz | |
Ein Märchen ... aus Vogelland! Und deshalb natürlich auch mit Vögeln als Helden. Rotkehlchen um genau zu sein. Und da eigentlich auch nur eins.
Die Idee Vögel als Hauptfiguren eines Romans zu nehmen hat zumindest mal was. Die, trotz ab und an erwähnter "Konkurrenz", heile Welt der Tiere wird vielleicht das ein oder andere Mal etwas überstrapaziert, aber hält sich insgesamt noch in einem Rahmen, in den man diese Geschichte(n) ganz gut packen kann. Letztlich ist es eine Quest und ob Mensch, Troll oder Vogel spielt eigentlich keine Rolle. Gut geschrieben (übersetzt) ist Vogelherz allemal - wie gesagt: ein Märchen! - und ich wurde gut unterhalten. Das - erste - Ende ist wirklich überraschend und - wie manch andere Szene im Buch - recht kurz gehalten. Andererseits: Wozu noch länger auf einer Szene herumreiten, wenn da letztlich nicht mehr passierte als bereits geschildert? Aber früher gab es bereits eine Aussage in der Art "Es war eine lange gefahrvolle Reise, die aber glücklich überstanden wurde." Sowas mag ich nicht besonders. Auch dann nicht wenn im zweiten Teil ein kurzer Abschnitt dieser "gefahrvollen Reise" nochmal erzählt wird. Ach ja, der zweite Teil. Eine eigenständige Geschichte, zwar Fortsetzung der ersten, aber doch was eigenes. Kürzer und irgendwie auch "prägnanter". Woodall kommt schneller auf den Punkt und das ganze liest sich noch etwas flotter, als der längere erste Teil.
Insgesamt nett und, wie es sich für ein Märchen gehört, der Handlung angemessen brutal. Da gehts teilweise schon heftig zur Sache! Kurzweiliger Lesestoff für einen Abend.
| | Terry Pratchett / Kleine Freie Männer | |
Ein Märchen von der Scheibenwelt! Wollja! Und es kommen, ganz kurz zumindest, auch Hexen vor. Genau: DIE Hexen. Aber eigentlich nur nebenbei.
Hauptfigur ist ein junges Mädchen - eine wahrscheinlich zukünftige Hexe, zugegeben - und dieses ist auf der Suche nach ihrem Bruder. Der wurde nämlich von der bösen Feenkönigin entführt ... usw. usf. etc. pp.
Pratchett gelingt es hier, wieder einmal, einen humorvollen, spannenden und einfach sehr unterhaltsamen und guten Fantasy-Märchen-Roman abzuliefern. Es fehlt der etwas herbe Humor aus Ankh Morpokh ... Nö, er fehlt nicht! In dieser Geschichte gibt es genügend witzige Sachen, Begebenheiten ... die gesamte Handlung ist humorvoll in Szene gesetzt und so gibt es wirklich nichts, was mir an diesem Roman fehlen könnte. Selbst das Nichtauftauchen von Karotte oder einem anderen Mitglied der Wache ist mir nicht negativ aufgefallen ;-)
| | Terry Pratchett / Ruhig Blut | |
Kannte ich schon. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich den Roman schon mal gelesen hatte. Ist ja auch schon sieben Jahre alt. Fünf, was die deutsche Ausgabe angeht. Egal. Hat trotzdem wieder Spaß gemacht.
Und er passt - soszuagen als Vorlauf - zu den Kleinen Freien Männern! Immerhin kommen die Kleinen Riesen dort auch wieder vor. Und die Hexen. Vor allem Hexen. Die kommen hier aber "verstärkt" vor. (Im Gegensatz zu den Kleinen Freien Männern.) Oma Wetterwachs und Nanny Ogg latürnich. Obwohl ... Doch schon, aber die Hauptrollen dürften die Vampire inne haben. Na gut, die zweite Hauptrolle. Neben den Hexen. Sehr moderne Vampire. Natürlich auch mordend, aber schon sehr modern.
Insgesamt ein guter Pratchett, aber nicht unbedingt das, was ich einen hervorragenden Pratchett nenne. Macht trotzdem Spaß, die Hexen sind wie immer genial und im großen und ganzen verfliegt die Zeit während man sich in Lancre aufhält. Wie gesagt, konnte gut ein zweites Mal gelesen werden :-)
| | Martin Hoyer / Nachtleben - SARAMEE 2 | |
Der zweite Roman aus Saramee. Aber leider steht die Stadt immer noch nicht so im Mittelpunkt, wie ich es mir - nach den Ankündigungen bezüglich der Ähnlichkeit zur Diebeswelt - erhofft und oder erwartet hätte. Oder hatte ich da nur wieder mal was falsch verstanden?
Das tut dem Roman an sich aber so oder so keinen Abbruch. Die Geschichten darin sind nämlich wieder spannend, wunderbare Fantasy und teilweise Weiterführung dessen was im ersten Band geschah oder anklang und bieten zudem die Aussicht auf weitere Geschichten, die auf dem aufbauen werden, was hier geschildert wird. Hoffe ich doch. Und fände ich gut.
Die Einleitung, wie im ersten Band, eine kurze Episode in der Kneipe, gleiche Figuren, ähnlicher Einstieg ... Da könnte ruhig mehr passieren (Wie in Band 1 die Auftragsausführung der Natter z.B.) als "nur" die Vorstellung eines Mannes, der in zwei Bänden nichts weiter tut, als in der Kneipe zu sitzen ;-) Der Epilog bzw. der Rat darin erinnert ein bisschen an den Patrizier in Ankh Morpokh, aber das schadet ja nicht und ist auch nicht schlimm oder so.
Eher "schlimm" ist das relativ häufige Auftreten von Druck/Schreib/Setz-Fehlern, da hätte man vielleicht noch mal zwei oder mehr Augen drüber sehen lassen sollen. Nun ja.
Wie gesagt, die Geschichten wissen zu überzeugen, die Spannung ist da und die Unterhaltung groß. Ich freue mich auf noch mehr Bände aus dieser Reihe und gebe die Hoffnung nicht auf, dass doch irgendwann mal auch die Stadt Flair und Ausstrahlung und vor allem auch der Leser ein Bild von ihr besitzen wird!